Prostatakrebs – „Gedankeninferno“, das neue Buch von Andreas Meyer

Diagnose Prostatakrebs. Andreas Meyer beschreibt in seinem neuen Buch seinen erfolgreichen Kampf gegen den Krebs.

Vor ein paar Tagen lag ich ausgestreckt auf der Liege in einer Arztpraxis. Der Oberkörper frei, kühles Gel war bereits auf der Haut aufgetragen und eine ins Gespräch mit einer Medizinstudentin vertiefte Ärztin fuhr mit dem Ultraschal über meinen Bauch. Sie war auf der Suche nach der Ursache für gelegentliche Schmerzen, die zwar wahrscheinlich orthopädische Gründe haben, aber man organische ausschließen wollte. Das Ergebnis entsprechend positiv – abgesehen von den üblichen Alterserscheinungen, die leider oft zu finden sind, wenn man die 40 überschritten und das Idealgewicht verlassen hat. Und dann kam die Frage nach der Vorsorge.

Vorsorge? Die Vorsorge für die Rente verschafft mir längst manch schlaflose Nacht, aber eine Vorsorgeuntersuchung? Das ist für mich eine vernünftige Sache, die man machen sollte, die es aber allzu oft dann doch nicht in den Terminkalender schafft.

Doch wie es der Zufall wollte, schickte mir Andreas Meyer, DenkZeit-Leser erinnern sich sicher an sein Buch Sterben kann man jeden Tag, eine Leseprobe aus seinem neuen Buch, in der ich den Satz „Ich war nie ein Held der Vorsorgeuntersuchungen“ schon beim ersten Blick hinein fand.

„Ich war nie ein Held der Vorsorgeuntersuchungen, vor allem nicht in dem Bereich der Urologie. Meine Vorstellungen von einer Vorsorgeuntersuchung verliefen in meinem Kopf wie ein Horrorfilm ab. Und dass, obwohl ich erst einmal eine solche Untersuchung über mich ergehen lassen musste, damals bei der Musterung in der Bundeswehr. Dort durfte ich mich bei dem Gesundheitscheck vor dem Stabsarzt frei machen, sodass er mir dann seinen Finger zur Untersuchung in den Popo stecken musste, um dann etwas abzutasten. Ob dies etwas mit der Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs zu tun hatte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, weil man ja auch nicht richtig aufgeklärt wurde.

Was heißt eigentlich Vorsorge? Vorsorge bedeutet nichts anderes als Prävention, um Risiken zu verringern, beziehungsweise es gar nicht so weit kommen zu lassen. Wir alle machen es mehrmals täglich. Zahnpflege ist eine Prävention gegen Karies- und Parodontose- Vorbeugung. Jeder weiß, dass nach jedem Essen Mundhygiene angesagt sein sollte, man predigt es ja auch seinen Kindern, und keiner hat Angst davor. Es wird automatisch gemacht, ohne weiter darüber nachzudenken. Beim Thema Krebsvorsorge wird stattdessen überlegt: Soll man jetzt oder soll man erst später gehen? Ich persönlich habe mir diese Fragen nie gestellt, da ich gesund war, und darum das Thema Krebs für mich so weit weg war, wie für andere Menschen ein Bericht in den Nachrichten über einen Selbstmordattentäter in Afghanistan. Ehrlich gesagt, ich weiß selbst nicht, wie viele Arten von Krebs es wirklich gibt. Ich denke viele, denn der Körper eines Menschen hat genügend Angriffsstellen, um Tumore zu bilden. (Brustkrebs, Darmkrebs, Hautkrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs usw.) Was sagt uns das? Vorsorge ist heutzutage wichtiger denn je.“ (Auszug aus Gedankeninferno von Andreas Meyer)

Irgendwann habe ich einmal gelesen, dass Ehemänner auch deshalb älter werden als passionierte Singlemänner, weil sie eine Ehefrau haben, die sie zu den entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen schickt. Und auch ansonsten kann eine Frau hilfreich sein, wenn es um die männliche Gesundheit geht.

„Die ersten Schmerzen

Gedankeninferno von Andreas Meyer

Was für ein komisches Gefühl! Anfang Oktober fing das ganze Dilemma an. Ich stand wie jeden Morgen gegen 4:30 Uhr auf, um mich für den Dienst fertig zu machen. Mein erster Weg ist morgens immer ins Bad auf die Toilette. Ich merkte gleich, dass ich beim Urinlassen leichte Schmerzen in der Harnröhre spürte. Ich dachte mir nichts dabei und beließ es. Der einzige Gedanke war: Was von allein kommt, geht auch von allein wieder. Auf den Gedanken, zum Arzt zu gehen, kam ich nicht, es brannte ja nur ein bisschen. Nachdem es nicht besser wurde, dachte ich mir: Das wird nur eine Blasenentzündung sein, trink einfach einen Blasentee und alles wird wieder gut. Gesagt, getan. Ich besorgte mir einen Blasentee und trank diesen einige Tage mehrmals am Tag. Wie heißt es so schön: Der Glaube versetzt Berge, und vielleicht auch Schmerzen beim Wasserlassen. In der Zwischenzeit hatten wir schon den 12. Oktober und ich hatte nicht nur das Brennen beim Wasserlassen, sondern der Druck auf die Blase wurde auch stärker. Immer noch kein Warnzeichen für: Hallo, ab zum Arzt, nein, da geht man lieber ins Internet und bestellt sich eine Packung Granu Fink Kürbiskerne. Sie versprechen die Stärkung der Blase oder die Linderung von Prostatabeschwerden, so der Beipackzettel. Betroffene hoffen durch ihre Einnahme auf eine „sanfte“ Therapie ohne Nebenwirkungen. Na ja, das hört sich doch schon mal gut an, besser als zum Urologen zu gehen. Nach einer weiteren Woche bemerkte ich trotz Blasentee und den Kapseln keine Verbesserung. Das Einzige, was blieb, waren die noch erträglichen Schmerzen beim Wasserlassen.

Am darauffolgenden Wochenende bekam ich Besuch von Anne aus der Schweiz. Samstagsabends im Gespräch musste ich wieder auf die Toilette um Wasser zu lassen, nur diesmal konnte ich fast kein Wasser mehr lassen, denn es kamen nur wenige Tropfen aus der Harnröhre. Ich dachte, die Blase platze gleich, der Schmerz war fast nicht mehr auszuhalten. Anne sprach mich darauf an und meinte nur: Sag mal, was hast du denn? Ich setzte mich mit einer gefühlt übervollen Blase auf das Sofa und erzählte ihr von meinem Problem. Spinnst Du, waren ihre ersten Worte, ab zum Arzt, das geht ja gar nicht, lass nach Dir schauen. Ich musste ihr versprechen, dass ich am Montag darauf gleich zum Arzt gehen und mir eine Überweisung zum Urologen geben lassen würde. Gesagt, getan holte ich mir eine Überweisung zum Urologen in Herrenberg. Ich war vor vielen Jahren einmal dort und deshalb versuchte ich, bei diesem Arzt einen Termin zu bekommen. Ich rief in der Praxis an und die Arzthelferin meinte, der Arzt sei im Ruhestand und die Frau Doktor könne momentan keine neuen Patienten mehr annehmen außer die Altpatienten des Vorgängers. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich vor vielen Jahren bei ihrem Vorgänger gewesen sei. Nach langem Hin und Her hatte ich einen Termin bekommen. So, jetzt gab es kein Zurück mehr, dachte ich, der nächste Donnerstag kann kommen. In der Zwischenzeit wurde das Brennen und der Druck beim Wasserlassen nicht wirklich besser. Die Granu Fink Kürbiskerne halfen auch nichts mehr, darum landeten sie im Mülleimer. Zum ersten Mal gingen mir Gedanken durch den Kopf, wie wohl so eine Untersuchung ablaufen würde. Vom Gedanken, dass es Krebs sein könnte, war ich meilenweit entfernt. Ich hatte eher Panik, was die Untersuchung anbelangte. Einfach überraschen lassen, mein Freund, sie wird schon nicht so dramatisch ablaufen. Auf der einen Seite war ich jetzt beruhigt, dass sich jemand um die Schmerzen kümmerte, und auf der anderen Seite wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, wie danach geschaut wird.“ (Auszug aus Gedankeninferno von Andreas Meyer)

Die Diagnose: Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. In Europa erkranken jährlich über 370.000 Männer daran. 60.000 sind es allein in Deutschland, 14.000 von erliegen dem Krebs.

 In der Mehrzahl tritt er vor allem bei Männern ab 50 auf, das Alter ist einer der wenigen Faktoren, die Mediziner bis heute als Ursache ausmachen konnten. Oft ist es ein besonders tückischer Krebs, weil er in der ersten Phase nicht zwingend Symptome zeigt. Später deuten Schmerzen beim Urinieren oder Blut im Urin auf ihn hin. Auch aus diesem Grund gehört der Krebs zu jenen Gründen, weshalb auch Männer Vorsorgeuntersuchungen ernst nehmen sollten.

„Gedankeninferno“, das neue Buch von Andreas Meyer

Andreas Meyer’s neues Buch Gedankeninferno stellt in einem persönlichen Erfahrungsbericht diese Erkrankung in den Mittelpunkt, die von ebenso vielen Männern gefürchtet, wie die Gefahr Prostatakrebs zu bekommen verdrängt wird. Dabei klammert er mit Inkontinenz und Impotenz auch Themen nicht aus, über die man(n) vielleicht nicht so gerne nachdenkt. Hinter ihm liegen inzwischen eine Operation und Strahlentherapie im Kampf gegen den Krebs und seine Metastasen. Beides hat er gut überstanden und eine andauernde Hormontherapie verhindert ein erneutes Wachstum des Krebses. Er ist guter Dinge, dass alles gut wird. Und so ist Gedankeninferno nicht nur ein Bericht über eine Krebserkrankung eines Betroffenen, sondern auch ein Buch das anderen Betroffenen und ihren Angehörigen und Freunden im Umgang mit Prostatakrebs Mut machen kann.


Gedankeninferno ist im Verlag tredition erscheinen und kann unteranderem bei Amazon erworben werden. weitere Informationen zum Erscheinen finden sich auf der Webseite des Autors: www.andreas-meyer-autor.com