Flora & Ulysses ist der neueste Feelgoodmovie aus dem Hause Disney. Gezeigt wird er beim Streamingdienst Disney+.
Eigentlich ist die kleine Flora (Matilda Lawler) schon recht früh als Lügnerin bloßgestellt. Als Erzählerin des Filmgeschehens präsentiert sie sich als Zynikerin, wenn auch erst 10 Jahre alt, aber schnell wird klar, dass sie das Träumen doch noch nicht aufgeben hat. Die passende Fantasie hat sie wohl von ihren Eltern geerbt, Mutter Phyllis (Alyson Hannigan) schreibt Liebesromane, Vater George (Ben Schwartz) ist Comiczeichner. Allerdings verkauft der eine keine Comics, die andere hat eine Schreibblockade, seit ihre Ehe kriselt. Und mittendrinn Flora, die plötzlich auch noch mitansehen muss, wie ein Eichhörnchen von einem Rasenmähroboter eingesaugt wird. Wild entschlossen verpasst sie dem armen Tier eine Herzmassage und schreckt sogar vor einer Mund-zu-Mund-Beatmung nicht zurück. Die Mühe lohnt sich, das Eichhörnchen überlebt nicht nur, es entwickelt sogar Superkräfte.
Wer auf der Suche nach einem unterhaltsamen Familienfilm ist, und schon ein Disney+-Abo hat, dem sei Flora & Ulysses empfohlen. Ein straight durcherzählter Familienfilm, mit viel Spaß und einem garantierten Disney-Happy End. Dabei schneidet er zwar auch harte Themen an, wie die mögliche Scheidung der Eltern oder gar eine vor Bürgerkrieg geflohene Figur, hat aber natürlich nicht die Tiefe und arbeitet diese Themen nicht aus. Das wäre bei einem Disney-Film auch irgendwie deplatziert.
Wie die meisten Disney-Filme hat aber auch Flora & Ulysses das ein oder andere Easter Egg versteckt, über das man sich als Erwachsener noch ein bisschen mehr amüsieren kann. So erinnert etwa eine wild gewordene Katze, die unter das Hemd des Tiefängerbösewichts gekrochen ist, um dann wie – na ja – ein Alien am Bauch herauszukriechen, an einen Film, den man seinen Kindern doch eher vorenthalten sollte. (Übrigens, seit April ist auch Alien und Alien – Die Rückkehr auf Disney+ verfügbar.) Für Filmfans außerdem interessant, die Animationen der Tiere sind gut gelungen. Vor allem natürlich die des Titelhelden bringt eine Qualität auf den Bildschirm, der technisch erste Klasse ist. (Bei der wild gewordenen Katze dagegen kann man schon wieder ein wenig darüber streiten, ob man hier erstklassiges sieht.) Alles in allem aber eben doch eine gute Technik.
An Schauspielerin ist der Film recht gut besetzt, wenn auch der einzig wirklich große Name Alyson Hannigan (Buffy, How I Met Your Mother) ist. Sie spielt die leicht neurotische Liebesromanautorin recht überzeugend. In einer Nebenrolle bleibt der 10jähriger britische Schauspieler Benjamin Evan Ainsworth in Erinnerung. Er spielt den vorrübergehend erblindeten Nachbarsjungen so skurril, das es wenig überrascht, das er gerade auch bei Netflix in der Horrorserie Spuk in Blyr Manor von sich reden macht. Und natürlich Matilda Lawer, die den Zuschauer souverän durch den Film führt.
Unterm Strich ist Flora & Ulysses wie gesagt ein Feelgoodmovie. Vielleicht gerade der richtige Film in einer Zeit, in der wir Aufmunterungen gut brauchen können.
Bewertung: 3 von 5 Popcornschachteln

Thomas Matterne schreibt Geschichten seit er schreiben kann. Sein erster beruflicher Weg führte ihn jedoch in die Online-Redaktion eines Fernsehsenders. Während er jetzt eher im Bereich PR und Marketing unterwegs ist, ist er aber ebenso ein leidenschaftlicher Blogger.